Stephan Rath über Jubiläumskonzerte der Batzdorfer Hofkapelle
26. 8. 2022
“Per l’Orchestra di Dresda“ ist der Titel des Konzerts, das kommenden Samstag, 27. August auf dem Festivalprogramm steht. Schon dieser italienische Name besagt, dass im 17./18. Jahrhundert am Dresdner Hof italienisch „gesprochen“ wurde. Begabte Kinder aus Sachsen wurden zur Ausbildung zu namhaften Komponisten in Italien geschickt, italienische Gesangslehrer waren am sächsischen Hof gefragt, die italienische Operntradition fand in Dresden begeisterten Widerhall. Dazu kam, dass die Dresdner Hofkapelle damals das bedeutendste Orchester in Europa war.
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Über Quinauer Musikfesttage, Orgel von der Michaeliskirche und Ton h
Gespräch mit Iveta Houfová Rabasová, Bürgermeisterin von Blatno
25. 8. 2022
Das ist Kultur auf internationaler Ebene: Ich, die in Italien Lebende, werde eine Pfeife der spätbarocken Orgel der Michaelskirche in der nordtschechischen Gemeinde Blatno adoptieren, um ein interessantes Projekt mitzufinanzieren.
Dies das Fazit meines Gesprächs mit der sympathischen, tatkräftigen Iveta Houfova, seit acht Jahren Bürgermeisterin von Blatno. Zum vierten Male finden in dieser kleinen Ortschaft im Erzgebirge (sie kommt auf rund 550 Einwohner) die Quinauer Musikfesttage statt, ein dreitägiges Festival mit Beteiligung von hochkarätigen, internationalen Musikern aus Tschechien, Deutschland und der Schweiz. Und das Programm ist vielgestaltig.
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Kesselberg-Ensemble und Christian Zehnder
15. 8. 2022
“Katlakalns” ist ein Stadtteil der lettischen Metropole Riga. Auf Deutsch “Kesselberg”. Hier lebte von 1753 bis zu seinem Tod der deutsche Komponist, Hofmusiker und Organist Johann Gottfried Müthel (1728–1788), der letzte Schüler des schon erblindeten Johann Sebastian Bach.
SCHÖPFUNG in Quinau/Květnov
3. 8. 2022
Als ich vor vielen, vielen Jahren (ich bin jetzt 82) im Schulchor eines norddeutschen Gymnasiums mitsang, gehörte „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ zu unseren Bravourstücken. Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich nach so langer Zeit wieder auf diesen Chor und das Haydn-Oratorium stoßen würde.
Die “Schöpfung” von Franz Joseph Haydn – das wissen vielleicht nicht viele – ist eng Jahres die Quinauer Musikfesttage stattfinden.
Phönix
28. 6. 2022
Es ist ein weiter Weg von Ägypten bis ins Erzgebirge. Aber ein mythischer Vogel überwindet diese Distanz ohne Probleme: Es ist der Phönix, der dieses Jahr zum Symbol der Quinauer Musikfesttage geworden ist.
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Der Erzengel Michael und die Kirche in Blatno
8. 6. 2022
Von der Südwestküste Irlands bis zum Berg Karmel in Israel zieht sich durch ganz Europa eine schnurgerade, imaginäre Linie, an der sieben bedeutende Stätten der Christenheit liegen: Skellig Michael in Irland, Saint Michael’s Mount im englischen Cornwall, der Mont-Saint-Michel in der französischen Normandie, das Kloster Sacra San Michele im nordwestlichen Italien, die Basilika San Michele in Monte Sant’Angelo im italienischen Apulien, das Münster des heiligen Erzengels Michael auf der griechischen Insel Simi und das Münster Stella Maris auf dem Berg Karmel bei Haifa.
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Das Kloster Sacra di San Michele im oberitalienischen Piemont, das kurz vor dem Jahr 1000 auf einem Felsenhügel errichtet wurde, ist eine der berühmtesten Michaels-Kultstätten in Europa. Der italienische Schriftsteller Umberto Eco machte sie zum Schauplatz seines 1980 erschienenen Romans “Im Namen der Rose”. |
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Der Gustav-Zindel-Weg um Blatno
23. 5. 2022
Acht Kilometer rund um Blatno auf Wegen, die traditionsreiche Kreuze und Statuen berühren, Marterln, Kapellen, Kirchen und wunderschöne Fachwerkhäuser, und dazu Fichten, Eichen und alte Linden, wie sie auch in Böhmen symbolisch für Heimat, Frieden und Gemeinschaft stehen. Das ist, auf einen Nenner gebracht, der Gustav-Zindel-Weg, ein Rundwanderweg, der in Blatno beginnt und am selben Ort wieder endet.
Die Gemeinde Blatno hat ihn im Jahr 2021 realisiert, hat mit erheblichem Kostenaufwand heruntergekommene Bauten von Spezialfirmen restaurieren und Wegkreuze aus Bruchstücken wieder zusammensetzen lassen: um Gäste und Touristen auf diese liebliche Landschaft im Erzgebirge aufmerksam zu machen. Vor allem aber soll mit diesem Weg an einen Sohn dieser Gegend erinnert werden, der sonst Gefahr lief, in Vergessenheit zu geraten: Gustav Zindel (1883 – 1959).
Kristian Wegscheider und die Schmidt-Orgel aus Blatno
1.6. 2022
Ein Stück Böhmen nach Sachsen bringen, den jahrhundertealten kulturellen Austausch in diesem tschechisch-deutschen Grenzgebiet fortsetzen: Das war der ausdrückliche, spontane Wunsch von Kristian Wegscheider, als ihm im Dezember 2004 eine böhmische Orgel angeboten wurde. Sie war, wie er unterstreicht, in einem „erbarmenswerten, jammervollen Zustand“, aber er – erfahrener Orgelbaumeister und Orgelrestaurator – war sich auf den ersten Blick des Wertes und der Bedeutung dieses Instruments bewusst. Und seine Kenntnis gab ihm Recht. Die Holzqualität der Orgelbestandteile war gut, die ursprüngliche mechanische Aufstellung war erkennbar, die Pedalklaviatur noch intakt, die Manualklaviaturen leicht über Analogien zu rekonstruieren. Es handelte sich eindeutig um eine alte böhmische Orgel, um eine historische Orgel, wie sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Elbogen/Loket hergestellt wurden: mit kleinem Positiv, das Hauptwerk in zwei Teilen, damit die Apsisrosette sichtbar blieb.
Kristian Wegscheider, ein charmanter, gewinnender 68-jähriger Mann (ich treffe ihn zufällig in meinem norditalienischen Wohnort, auf seiner Durchreise von Deutschland in die Toskana), erzählt mit zunehmender Begeisterung die wundersame Geschichte von dieser Orgel, die nach einer halben „Weltreise“ zwischen Tschechien und Deutschland, zwischen dem Erzgebirge und Sachsen, wahrscheinlich 2024, also 240 Jahre nach ihrer Konstruktion und an die 70 Jahre nach ihrem „Verschwinden“, wieder nach Blatno zurückkehren wird. Zuerst gilt es noch die Restaurierung der hübschen Barockkirche zum Erzengel Michael im Ort abzuschließen. Und dann ist alles zum Orgel-Heimkehr-Fest in Blatno bereit.
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Die verlorene Orgel aus der Kirche zum Erzengel Michael in Blatno kehrt nach Hause zurück
16. 5. 2022
Es war einmal… So fangen alle schönen Geschichten an. Und die meisten haben ein Happy End. Wie unsere. Hoffentlich.
Für mich beginnt diese Geschichte vor sieben Jahren, als Pilsen 2015 Europäische Kulturhauptstadt war. Das Deutsche Kulturforum östliches Europa hatte mich als Stadtschreiberin in die westböhmische Hauptstadt entsandt. Zu meinen Blog-Dates gehörte auch das sommerliche Barockfestival, mit vielen Konzerten in der ganzen Region. Ende Juli stand eine Veranstaltung in der Wallfahrtskirche in Planá auf dem Programm, mit Alena Hönigová – der Dramaturgin der Quinauer Musikfesttage – als Protagonistin. Nach mehreren Stücken auf dem Cembalo stieg sie, klein und schmal in einem dunkelroten Seidenkleid (ich kann mich noch genau daran erinnern) zur mächtigen, zweimanualigen Barockorgel auf der Empore hinauf.
Mit Alena bin ich seither in engem, freundschaftlichem Kontakt geblieben. Aber ich wusste damals noch nicht, dass ich auch dieser in Planá aufgebauten Orgel indirekt wieder begegnen würde. Und zwar in Blatno, beim Musikfestival im August dieses Jahres. Die Welt ist eben klein.