Kesselberg-Ensemble und Christian Zehnder
15. 8. 2022
“Katlakalns” ist ein Stadtteil der lettischen Metropole Riga. Auf Deutsch “Kesselberg”. Hier lebte von 1753 bis zu seinem Tod der deutsche Komponist, Hofmusiker und Organist Johann Gottfried Müthel (1728–1788), der letzte Schüler des schon erblindeten Johann Sebastian Bach.
Mehrere heutige lettische Musiker, alle Absolventen der Schweizer Schola Cantorum Basiliensis, haben sich im Jahr 2004 zusammengetan und ein Ensemble zu einem Comeback für Müthel und seine Musik und zur Neubelebung lettischer Musikkultur gegründet. Ilze Grudule, lettische Cellistin, ist eine von ihnen. Seitdem sind sie nicht nur bei Müthel geblieben – sie haben eine Reihe moderner Uraufführungen von lettischen und schweizerischen Komponisten auf ihrem Konto, sowie audiovisuelle Produktionen, in denen sie Barockmusik mit beispielsweise elektronischer Musik oder Tango kombinieren.
„Das Kesselberg-Ensemble wird, wie schon 2016, mit Christian Zehnder zusammenarbeiten, einem 61jährigen, sehr kreativen Schweizer Sänger und Musiker“, erzählt Ilze Grudule. Damals, vor sechs Jahren, stand der Schweizer Komponist Gaspard Fritz (1716–1783)), dessen Musik den regelmäßigen Besuchern des Quinauer/Květnov Musikfestivals gut bekannt ist, anlässlich seines 300. Geburtstages im Mittelpunkt, diesmal, bei den Quinauer Musikfesttagen 2022, sind „Engel“ das Thema – Engel, wie sie in der 2. Kantate des Weihnachtsoratoriums von J.S. Bach auftreten: „Und es waren Hirten in derselben Gegend… Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht…“
Christian Zehnder, der die überlieferte Jodeltechnik mit moderner, von ihm komponierter Musik verbindet, wird den Stoff auch diesmal auf seine Art aufgreifen und verarbeiten: in Anknüpfung an alpenländische Volksmusik und an Popmusik. Und obwohl er in seiner Musik ohne Worte nur Vokale hervorbringt, ist sein Gesang allen verständlich, alle Zuhörer haben, da Zehnder Impulse aus der Tradition aufnimmt, den Eindruck, seine Musik zu kennen.
Ein Wunder der Engel, die als „Zwischenwesen“ unterschiedliche Gefühle und Welten miteinander verbinden.
Wolftraud de Concini